Inhaltsverzeichnis:
- Studie: Jugend in Leipzig 2023 zeigt besorgniserregende Zahlen
- Suchtbericht 2024
- Teillegalisierung beeinflusst Wahrnehmung
- Prävention und Handlungsbedarf
Studie: Jugend in Leipzig 2023 zeigt besorgniserregende Zahlen
Zwei aktuelle Studien verdeutlichen die Ausmaße des Problems. Laut der Erhebung "Jugend in Leipzig 2023" ist Cannabis die am häufigsten konsumierte Droge unter Schülern. 30 Prozent der Leipziger Schüler haben angegeben, mindestens einmal Marihuana konsumiert zu haben. Dieser Wert liegt deutlich über dem nationalen Durchschnitt.
Die Entwicklung ist rasant - 2010 lag der Anteil noch bei 21 Prozent, 2015 bei 24 Prozent. Jetzt hat sich diese Zahl fast verdoppelt. Besonders alarmierend ist, dass der Anteil minderjähriger Konsumenten in Leipzig mit 20 Prozent mehr als doppelt so hoch ist wie im bundesweiten Schnitt von 8,3 Prozent.
Suchtbericht 2024
Der Leipziger Suchtbericht 2024 bestätigt diese Trends. Nach Alkohol ist Cannabis die zweithäufigste Substanz, die in Suchtberatungsstellen behandelt wird. Der Anteil von Cannabis-Konsumenten unter den Klienten stieg auf 18,7 Prozent. Zum Vergleich: 2022 lag der Anteil bei 17,1 Prozent, 2021 bei 16 Prozent.
Matthias Rost, Suchtexperte und Berater im Jugendprojekt K(l)ick in Leipzig, betont die Gefahren: "Cannabis wirkt stark auf die emotionale und geistige Entwicklung. Das Gehirn ist erst mit 25 Jahren vollständig entwickelt." Er plädiert für eine Altersgrenze von 25 Jahren für den Konsum.
Teillegalisierung beeinflusst Wahrnehmung
Die politische Diskussion um die Teillegalisierung von Cannabis hat laut Rost zu einem falschen Sicherheitsgefühl geführt. Viele Jugendliche glauben, Cannabis sei ungefährlich, weil es teilweise legalisiert wurde. Das führe zu einem niedrigeren Risikobewusstsein und einem Anstieg des Konsums.
Die Einstiegsmotive sind oft banal - Interesse, Gruppenzwang oder der Eindruck, "alle machen das". Doch die langfristigen Konsequenzen sind gravierend. Rost warnt: "Für viele junge Menschen wird Cannabis zur einzigen Lösung, um mit Problemen umzugehen." Dies behindere die Entwicklung alternativer Bewältigungsstrategien.
Prävention und Handlungsbedarf
Die Experten fordern umfassende Präventionsmaßnahmen, die bereits im Schulalter ansetzen. Besonders wichtig sei eine klare Kommunikation der Risiken, die der Cannabis-Konsum für Jugendliche mit sich bringt.
Rost sieht auch die Notwendigkeit, den Zugang zu Cannabis für Minderjährige stärker zu kontrollieren. Ein zentraler Punkt bleibt die Aufklärung über die psychischen und neurologischen Auswirkungen von Drogenkonsum in jungen Jahren.
Quelle: www.patizonet.com/de/, mdr.de