Samstag, 12 Oktober 2024 10:44

Entzündliche Darmerkrankungen möglicherweise bereits bei der Geburt nachweisbar

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Entzündliche Darmerkrankung Entzündliche Darmerkrankung Pixabay

Häufigkeit entzündlicher Darmerkrankungen (IBD), wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, nimmt in westlichen Ländern stetig zu. In Dänemark leiden etwa 50.000 Menschen an diesen unheilbaren Krankheiten, was in den letzten 20 Jahren zu einer Verdoppelung der Fälle geführt hat. Viele Menschen werden im frühen Erwachsenenalter diagnostiziert, aber eine kleinere Gruppe wird bereits in der Kindheit, besonders bei Symptomen wie Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Durchfall und Blutungen, identifiziert. Forscher vom Zentrum für Molekulare Vohersage entzündlicher Darmerkrankungen (PREDICT) der Universität Aalborg haben nun herausgefunden, dass Kinder, bei denen vor dem sechsten Lebensjahr eine entzündliche Darmerkrankung diagnostiziert wird, bereits bei der Geburt biologische Veränderungen zeigen, die mit der Krankheit in Verbindung stehen. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift *Gastroenterology* veröffentlicht.

Frühe biologische Veränderungen nachweisbar

Jonas Julius Rudbæk, Doktorand am PREDICT-Zentrum, erläutert: „Durch den Vergleich von Blutproben von Neugeborenen, die später an IBD erkranken, mit solchen, die dies nicht tun, können wir besser verstehen, was im Körper vor dem Auftreten von Symptomen passiert.“ Diese Entdeckung könnte den Weg zu einer Frühdiagnose und sogar Prävention bei Neugeborenen ebnen. Folgende mögliche Symptome von IBD, die bereits in jungen Jahren auftreten, können auf diese Krankheit hindeuten:

  • Chronischer Durchfall
  • Starke Bauchschmerzen
  • Müdigkeit
  • Blut im Stuhl

Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung, weil sie darauf hindeuten, dass der Krankheitsverlauf viel früher beginnt, als bisher angenommen. Allerdings betont Rudbæk, dass diese Forschung noch in einem frühen Stadium ist: „Es ist das erste Mal, dass diese Verbindung weltweit nachgewiesen wurde, und es ist ein sehr wichtiger Schritt. Jetzt müssen wir diese Erkenntnisse weiter vertiefen.“ - https://www.24info-neti.com/de/gesundheit.html 

Eine besonders schwer betroffene Untergruppe

Entzündliche Darmerkrankungen sind durch ein überaktives Immunsystem gekennzeichnet, das zu chronischen Entzündungen im Darm führt. Dies kann schwere Symptome verursachen, wie anhaltenden Durchfall, starke Bauchschmerzen und erhebliche Müdigkeit. Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Entzündungsmarker bis zu zehn Jahre vor einer offiziellen Diagnose in Blutproben nachgewiesen werden können. Dies deutet darauf hin, dass die Krankheit viel früher beginnt, als bisher angenommen.Die neue Studie legt nahe, dass nur bei Kindern, die vor dem sechsten Lebensjahr diagnostiziert werden, bereits bei der Geburt biologische Veränderungen sichtbar sind. Das ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass es eine besonders schwer betroffene Untergruppe gibt, bei der eine präventive Behandlung besonders wichtig sein könnte.

Dänische Gesundheitsdaten als Schlüsselressource

Professor Dr. med. Tine Jess, Direktorin des PREDICT-Zentrums, unterstreicht: „Unsere Studie zeigt, wie einzigartig die Gesundheitsdaten und Biobank-Ressourcen Dänemarks sind. Sie ermöglichen uns entscheidende Einblicke in die Entstehung von Krankheiten.“ Diese Erkenntnisse können helfen, chronische Krankheiten wie entzündliche Darmerkrankungen in Zukunft zu verhindern, nicht nur in Dänemark, sondern weltweit. In Zukunft könnten durch ähnliche Studien und die Nutzung umfangreicher biomedizinischer Daten frühere Diagnosen und präventive Maßnahmen ermöglicht werden. Dadurch könnten viele Menschen vor dem Ausbruch schwerer Erkrankungen bewahrt werden. Wichtige Erkenntnisse aus der Studie:

  • Erste Hinweise auf IBD können bereits bei der Geburt nachgewiesen werden.
  • Besonders schwer betroffene Kinder zeigen frühe Anzeichen der Krankheit.
  • Frühere Diagnosen könnten durch Screening von Neugeborenen möglich werden.

Diese Forschung stellt einen großen Fortschritt dar und könnte den Grundstein für neue Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten entzündlicher Darmerkrankungen legen.

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