Inhaltsverzeichnis:
- Staatsanwalt Christian Kuka fordert höhere Strafe
- Verteidigung sieht Überlastung als Ursache
- Abschließende Stellungnahme der Angeklagten
Staatsanwalt Christian Kuka fordert höhere Strafe
Staatsanwalt Christian Kuka verlangte in seinem Schlussplädoyer eine härtere Strafe für die 47-jährige Polizistin. Er forderte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten und betonte, dass er sich mehr Reue von Anke S. gewünscht hätte. Die Ermittlungen zeigten, dass die Polizistin eine Schlüsselrolle bei der Weiterveräußerung der Fahrräder spielte, obwohl sie nicht als Hauptverantwortliche angesehen wurde. Kuka hob hervor, dass solche Fälle das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei belasten könnten, auch wenn im aktuellen Fall kein Netzwerk aus korrupten Beamten existiert habe.
Verteidigung sieht Überlastung als Ursache
Erik Bergmüller, der Verteidiger von Anke S., argumentierte, dass seine Mandantin aufgrund der Arbeitsbedingungen in der Asservatenkammer überfordert war. Die Polizistin habe sich alleingelassen und überlastet gefühlt. Bergmüller erklärte, dass Anke S. versucht habe, in ihrer Position für Ordnung zu sorgen und dem Arbeitgeber etwas Gutes zu tun, was jedoch nicht bis ins Detail durchdacht gewesen sei. Der Verteidiger forderte eine maximal mögliche Geldstrafe, argumentierend, dass Anke S. keine Hauptschuld trage. Zudem sei sie seit fünf Jahren mit den Vorwürfen konfrontiert und leide unter gesundheitlichen Problemen, die durch die lange Verfahrensdauer verschärft wurden.
Abschließende Stellungnahme der Angeklagten
In ihrer letzten Stellungnahme erklärte Anke S., sie sei froh, dass das Verfahren nun zu Ende sei und sie zur Ruhe kommen könne. Sie akzeptiere die Möglichkeit eines Fehlers und räume ein, dass viele Dinge nicht korrekt verlaufen seien. Das Gericht befand sie der Untreue, Bestechlichkeit und des Verwahrungsbruchs für schuldig und verurteilte sie zu 380 Tagessätzen á 45 Euro. Vorsitzender Richter Rüdiger Harr betonte, dass Anke S. in eine Überforderungssituation geraten sei, die zum Missmanagement geführt habe. Er äußerte jedoch, dass trotz der Vorfälle das Vertrauen in die Leipziger Polizei nicht erschüttert sei.
Das Urteil bringt den Skandal um den Diebstahl und Verkauf von beschlagnahmten Fahrrädern zu einem vorläufigen Ende. Das Verfahren lenkte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die internen Abläufe und Strukturen bei der Leipziger Polizei und zeigte, wie dringend Handlungsbedarf in diesen Bereichen besteht.
Quelle: www.360edumobi.com/de, tag24.de