Dienstag, 27 August 2024 11:46

Versuchter Mord nach gescheitertem Annäherungsversuch: Prozess in Leipzig

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Prozess in Leipzig Prozess in Leipzig fot: pixabay

In Leipzig steht ein Familienvater und Berufskraftfahrer vor Gericht, der beschuldigt wird, versucht zu haben, seinen ehemaligen Schwager zu töten. Der Vorfall, der zu dieser drastischen Tat führte, ereignete sich nach einem gescheiterten homoerotischen Annäherungsversuch und hat tiefgreifende Fragen über die psychologischen Auslöser von Gewalt aufgeworfen.

Geschehnisse einer durchzechten

Nacht Der Angeklagte, Artur S., ein 33-jähriger Busfahrer aus Leipzig, galt bis zu den Ereignissen im November 2022 als friedliebender Mensch und zuverlässiger Familienvater. Er hatte ein gutes Verhältnis zu seinem Ex-Schwager Michael M., mit dem er auch nach der Trennung von dessen Schwester freundschaftlichen Kontakt pflegte. Doch in der Nacht zum 20. November änderte sich alles. Nach einem gemeinsamen Besuch in einem Club und in einem Moment der Unachtsamkeit, griff Artur S. unter die Bettdecke des schlafenden Michael M., was diesen zutiefst verstörte und zum Kontaktabbruch führte.

Versuchte Annäherung und eskalierende

Folgen Die Zurückweisung und der darauf folgende Kontaktabbruch ließen Artur S. keine Ruhe. Er versuchte wiederholt, den Kontakt zu Michael M. wiederherzustellen, was jedoch misslang. Überwältigt von Scham und möglicherweise auch Verzweiflung über das zerbrochene Verhältnis, entwickelte Artur S. laut Staatsanwaltschaft einen tödlichen Plan. In den frühen Morgenstunden des 6. Dezember näherte er sich dem Wohnhaus seines Ex-Schwagers, schaltete die Stromversorgung aus und attackierte Michael M. mit einer Rohrzange, als dieser das Haus verließ.

Geständnis und Verneinung der Mordabsicht

Während des Angriffs wurden von Michael M. Hilfeschreie laut, auf die Artur S. nur mit einem beruhigenden „Psst“ reagierte, bevor er letztendlich von dem Schwerverletzten aus dem Haus geworfen wurde. Vor Gericht räumte Artur S. die Tat ein, stritt jedoch die Absicht zu töten ab. Er bedauere die „sinnlose Tat“ zutiefst und könne sich selbst kein Motiv für sein Handeln erklären. Beide Männer hatten bereits vor Prozessbeginn einen Täter-Opfer-Ausgleich erreicht, bei dem Artur S. seinem Opfer 5000 Euro zahlte.

Ein Prozess mit offenen Fragen Der Prozess am Landgericht Leipzig wirft ein Schlaglicht auf die dunklen Seiten menschlicher Beziehungen und die unvorhersehbaren Folgen von zurückgewiesener Nähe. Während die juristische Aufarbeitung weitergeht, bleibt die Gemeinschaft zurück mit Fragen nach der Natur von Scham und Gewalt in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Quelle: TAG24