Sonntag, 09 Juni 2024 10:22

Schwere Zeiten für Obstbauern in Sachsen

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Kirschernte Kirschernte fot: pixabay

Die Obstbauern in Sachsen stehen dieses Jahr vor erheblichen Herausforderungen. Eine außergewöhnlich magere Kirschernte wird erwartet, wie Udo Jentzsch, der Geschäftsführer des Landesverbands Sächsisches Obst, der auch Sachsen - Anhalt vertritt, mitteilt. Grund für die dramatische Situation ist vor allem der starke Frost, der im späten April einsetzte und die Kirschblüten in großen Teilen zerstörte.

Ursachen der Missernte

Die diesjährige Kirschernte ist fast vollständig ausgefallen, und die Obstbauern können nur 10 bis 15 Prozent der üblichen Menge ernten. Der Frostschaden ist vornehmlich auf die außergewöhnlich frühe Blütezeit zurückzuführen, gefolgt von unerwartetem spätem Frost. Laut Jentzsch ist dies eine direkte Folge der Verschiebung der Vegetationszeiten durch klimatische Veränderungen. Die Kirschbäume in Sachsen hatten bereits Anfang April zu blühen begonnen - ein Phänomen, das zuvor noch nie beobachtet wurde.

Methoden gegen Frostschäden

Trotz der herausfordernden Bedingungen gibt es verschiedene Methoden, um den Frostschäden entgegenzuwirken. Eine der kostenintensivsten, aber potenziell wirksamsten Methoden ist die Frostschutzberegnung. Dabei werden die Bäume mit Wasser besprüht, welches als Eispanzer um die Blüten herum gefriert und diese vor weiterem Temperaturabfall schützt. Eine weitere Methode ist der Einsatz von "Frostbustern", großen föhnähnlichen Geräten, die warme Luft in die Obstanlagen pusten, um die Temperaturen kurzzeitig zu erhöhen.

Zukünftige Perspektiven und Anpassungsstrategien

Angesichts der sich ändernden Klimabedingungen sehen sich die Obstbauern gezwungen, langfristige Anpassungsstrategien zu entwickeln. Eine Möglichkeit könnte die Züchtung von Kirschsorten sein, die später im Jahr blühen, um so dem Risiko von Frostschäden besser zu begegnen. Diese Veränderungen erfordern jedoch Zeit und Forschung. Bis dahin bleibt den Obstbauern nur die Hoffnung auf bessere Bedingungen in den kommenden Jahren und die Nutzung der verfügbaren Methoden zur Schadensminimierung.

Unsichere Zeiten, aber Hoffnung bleibt

Die Eröffnung der Kirschsaison am 20. Juni wird in diesem Jahr unter gedämpften Erwartungen stattfinden. Die Obstbauern in Sachsen und Sachsen - Anhalt stehen vor großen Herausforderungen, doch die Entwicklung effektiver Methoden und langfristiger Strategien gibt Grund zur Hoffnung. Es ist eine Erinnerung daran, dass Anpassungsfähigkeit und Innovation entscheidend sind, um in Zeiten des Klimawandels und anderer unvorhersehbarer Einflüsse weiterhin erfolgreich Landwirtschaft betreiben zu können.

Quelle: TAG24