Dienstag, 04 März 2025 10:15

Schüsse auf der Eisenbahnstraße - Prozess um versuchten Mord

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Prozess-Leipzig Prozess-Leipzig pixabay/Foto illustrativ

Die Eisenbahnstraße in Leipzig gilt als besonders gefährlich. Ein aktueller Gerichtsprozess zeigt, wie leicht dort Schusswaffen eingesetzt werden. Angeklagt ist der 60-jährige Fikret A., ein türkischer Staatsbürger, der versucht haben soll, einen Tunesier mit einer Pistole zu erschießen. Nur eine Waffenstörung verhinderte offenbar den tödlichen Ausgang. Das Landgericht verhandelt nun den Fall.

Inhaltsverzeichnis:

Versuchter Mord am frühen Morgen

Der Vorfall ereignete sich am 4. Juli 2024 gegen 5.15 Uhr. Fikret A. verließ seine Wohnung an der Eisenbahnstraße und traf vor dem Haus auf Mahdi T. (37), einen trainierten Tunesier. Ob es ein zufälliges Aufeinandertreffen war oder eine geplante Begegnung, konnten die Ermittler nicht klären.

Nach einem kurzen Wortwechsel zog der Angeklagte eine scharfe, geladene Taurus-Pistole und drückte ab. Doch es löste sich kein Schuss. Staatsanwalt Torsten Naumann erklärte vor Gericht, dass der Türke daraufhin den Schlitten der Waffe zurückzog und erneut abdrückte – wieder ohne Erfolg. Zweimal versagte die Pistole und verhinderte damit einen möglichen Mord.

Fehlbedienung der Waffe rettete das Opfer

Laut Staatsanwaltschaft lag der Grund für das Versagen der Pistole nicht an einem technischen Defekt, sondern an einer falschen Handhabung durch den Schützen. Ermittler gehen davon aus, dass Fikret A. den Sicherungshebel der Waffe nicht löste. Wäre ihm dies gelungen, hätte Mahdi T. wohl nicht überlebt.

Die Staatsanwaltschaft hat den Angeklagten deshalb wegen versuchten Mordes angeklagt. Seine Verteidigung weist die Vorwürfe jedoch zurück. Anwalt Curt-Matthias Engel (56) erklärte, sein Mandant habe nicht töten, sondern nur drohen wollen. Er habe gewusst, dass die Waffe gesichert war. Zudem soll Mahdi T. ihn zuvor bedroht haben.

Hintergründe bleiben unklar

Die Ermittlungen führten zu widersprüchlichen Aussagen. Es gibt Hinweise auf eine länger andauernde Fehde zwischen der Familie des Angeklagten und Mahdi T.. Doch weder der Beschuldigte noch das Opfer äußern sich dazu.

Ein geheimer Informant soll wichtige Hinweise geliefert haben. Allerdings verhinderte eine Anordnung des Innenministeriums seine Aussage vor Gericht, um seine Sicherheit zu schützen. Der Prozess ist bis Mai angesetzt, die weiteren Verhandlungen sollen Klarheit über die Hintergründe bringen.

Quelle:  www.fox360.net/de, tag24.de