Inhaltsverzeichnis:
- Flora Incognita als Werkzeug für das Projekt von Ingmar Staude
- Gartenbesitzer liefern Daten aus erster Hand
- Ziel ist das größte Projekt zur Gartenbiodiversität
- Bedeutung für Wissenschaft und Artenschutz
Flora Incognita als Werkzeug für das Projekt von Ingmar Staude
Das Projekt „GartenDiv“ soll erstmals systematisch die Pflanzenvielfalt in deutschen Gärten erfassen. Im Zentrum steht die bereits bekannte App „Flora Incognita“, die für das Forschungsvorhaben gezielt weiterentwickelt wurde. Die Anwendung erkennt Pflanzen automatisch anhand von Fotos und ermöglicht es Gartenbesitzern, ihre Beobachtungen strukturiert weiterzugeben.
Das Projekt wird vom Biologen Dr. Ingmar Staude von der Universität Leipzig geleitet. Unterstützt wird er durch Kolleginnen und Kollegen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena sowie der Technischen Universität Ilmenau. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, ein möglichst flächendeckendes Bild der Pflanzenwelt in privaten Gärten zu erhalten.
Gartenbesitzer liefern Daten aus erster Hand
Teilnehmende dokumentieren über das Jahr hinweg ihre Pflanzenfunde und beantworten ergänzende Fragen zur Umgebung ihres Gartens. Ein individueller Garten-Code stellt sicher, dass jede Beobachtung eindeutig einem Standort zugeordnet werden kann. Zusätzlich füllen die Nutzer einen Fragebogen zu Lage, Größe und Nutzung ihres Gartens aus.
Über 17 Millionen Gärten gibt es laut Statistik in Deutschland. Viele davon beherbergen zahlreiche Arten, die in der freien Landschaft bereits selten geworden sind. Die systematische Erhebung durch Bürgerinnen und Bürger kann daher wichtige ökologische Erkenntnisse liefern.
Ziel ist das größte Projekt zur Gartenbiodiversität
Langfristig soll „GartenDiv“ zum größten Bürgerwissenschaftsprojekt zur Gartenvielfalt im deutschsprachigen Raum werden. Die Daten sollen über mehrere Jahre hinweg gesammelt und verglichen werden. Damit sollen Veränderungen der Flora dokumentiert und Trends sichtbar gemacht werden.
Ein weiteres Ziel ist es, das ökologische Potenzial von Gärten für bedrohte Insekten wie Wildbienen besser zu verstehen. Die Erkenntnisse könnten helfen, gezielte Maßnahmen für den Schutz gefährdeter Arten zu entwickeln.
Bedeutung für Wissenschaft und Artenschutz
Das Projekt schließt eine bisher bestehende Forschungslücke. Zwar ist das Interesse an Gärten in der Wissenschaft in den letzten 20 Jahren gestiegen, doch eine umfassende Datenbasis fehlte bislang. Mit „GartenDiv“ wird dieses Defizit nun angegangen – auf digitalem Weg, mit Hilfe zehntausender Hobbygärtnerinnen und -gärtner.
Die Universität Leipzig zeigt damit, wie digitale Technik, Bürgerengagement und ökologische Forschung sinnvoll verknüpft werden können. Die Auswertung der Daten erfolgt wissenschaftlich fundiert und soll langfristig neue Impulse für den Natur- und Artenschutz liefern.
Quelle:TAG24, www.patizonet.com/de/