Dienstag, 13 Mai 2025 08:06

Leipzig optimiert Verkehr mit KI

Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Verkehrsoptimierung Verkehrsoptimierung pixabay/Foto illustrativ

Täglicher Stillstand auf Leipziger Straßen soll bald Vergangenheit sein. Mit dem Forschungsprojekt AIAMO will die Stadt Staus und Luftverschmutzung reduzieren. Leipzig gehört gemeinsam mit Landau zu den ersten Pilotstädten Deutschlands, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz neue Wege der Verkehrssteuerung erproben. Ziel ist es, den Verkehr effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Umweltbelastung zu senken.

Inhaltsverzeichnis:

Hallisches Tor und Willy-Brandt-Platz im Fokus

In Leipzig leben rund 600.000 Menschen. Jeden Tag fahren etwa 40.000 Fahrzeuge allein durch den Bereich am Willy-Brandt-Platz. Die Belastung für Verkehr und Luft ist hoch. Deshalb unterstützt die Stadt aktiv das Projekt AIAMO, das seit Sommer 2023 läuft. Beteiligt sind Partner aus Industrie, Mobilitätsbranche und Umweltforschung.

Im Zentrum der Leipziger Luftmessungen steht ein Container an der Messstation Leipzig-Mitte am Hallischen Tor. Mario Anhalt vom Amt für Umweltschutz erklärt, dass dort regelmäßig Feinstaub- und Stickstoffdioxidwerte erhoben werden. Der Standort befindet sich zwischen den Höfen am Brühl und dem Hauptbahnhof – einem besonders stark befahrenen Abschnitt.

Die Messungen dienen nicht nur der Überwachung, sondern auch dem KI-gestützten Verkehrsmanagement. AIAMO nutzt diese Daten, um Ampelschaltungen dynamisch anzupassen. So könnte der Verkehr gleichmäßiger fließen und weniger Emissionen verursachen. Das langfristige Ziel ist die Verknüpfung von Verkehrsdaten mit Umweltinformationen, um Prognosen zu ermöglichen.

AIAMO in Leipzig und Landau

Leipzig und Landau sind die einzigen deutschen Städte, in denen AIAMO-Daten erhoben werden. Während Leipzig mit über einer halben Million Einwohnern ein großstädtisches Verkehrsproblem löst, liefert das kleinere Landau mit rund 37.000 Menschen Vergleichsdaten. Thomas Trabert vom Zentrum für Umweltforschung koordiniert das Projekt und betont die Bedeutung beider Städte für die Forschung.

Bis Sommer 2026 sollen insgesamt 50 mobile Messboxen installiert werden. Diese Geräte sind so groß wie ein Handgepäckkoffer und erfassen neben Verkehrsdaten auch Luftschadstoffe. Aufgestellt werden sie an Hauptstraßen, aber auch in Grünanlagen. Die Kombination der Daten ermöglicht ein vollständiges Bild der städtischen Belastung.

Informationen in Echtzeit für Verkehrsteilnehmer

Ein weiteres Element des Projekts ist die Nutzung von Verkehrsinformationstafeln, die gezielte Hinweise für Autofahrer anzeigen könnten. Solche Tafeln gibt es bereits, doch durch das Projekt könnten sie ausgeweitet werden. Ziel ist es, Staus frühzeitig zu erkennen und Fahrer durch intelligente Wegweisung umzuleiten.

Zusätzlich denkbar sind Smartphone-Apps, die auf Basis der gesammelten Daten Routen optimieren. Auch intelligente Ampelschaltungen sind geplant, die sich flexibel an das Verkehrsaufkommen anpassen. Weniger Wartezeit bedeutet weniger Staus – und damit auch geringere Luftverschmutzung. Mario Anhalt unterstreicht, dass so ein direkter Beitrag zur Luftreinhaltung geleistet werden kann.

Daten für die Zukunft der Städte

Die im Projekt AIAMO erhobenen Daten sollen später auch anderen Städten zur Verfügung stehen. Ziel ist eine übertragbare Lösung für urbane Mobilität. Durch die Verknüpfung von Verkehrsfluss und Umweltanalyse könnten langfristig auch kleinere Kommunen profitieren.

Leipzig geht damit einen entscheidenden Schritt in Richtung einer intelligenten, nachhaltigen Verkehrssteuerung. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet – nicht nur in Sachsen, sondern bundesweit.

Quelle: MDR, www.welt.sn2world.com