Dienstag, 10 Juni 2025 12:46

Leipzig braucht dringend mehr bezahlbare Wohnungen

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Sozialwohnungen Sozialwohnungen Foto: pixabay

In Leipzig verschärft sich der Wohnraummangel zunehmend. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) Nord-West-Sachsen fordert deshalb ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Neben neuen Wohnungen stehen auch Sanierungen und seniorengerechtes Wohnen im Fokus. Die aktuellen Bauzahlen reichen aus Sicht der Gewerkschaft nicht aus, um den Bedarf zu decken. Im Jahr 2024 wurden in Leipzig 2.771 neue Wohnungen gebaut, mit einem Investitionsvolumen von rund 309,4 Millionen Euro. Dennoch sieht IG-BAU-Chef Bernd Günther erheblichen Nachholbedarf.

Inhaltsverzeichnis:

Günther fordert Wohnungsbau-Turbo für Leipzig

Bernd Günther betonte am Dienstag, dass Leipzig und der Freistaat Sachsen von einem neuen Aufschwung im Wohnungsbau profitieren müssen. Er fordert einen sogenannten "Wohnungsbau-Turbo", insbesondere im Bereich der Sozialwohnungen. Neben dem Neubau müsse auch die Modernisierung bestehender Wohnanlagen verstärkt gefördert werden. Vor allem barrierefreie und altersgerechte Wohnquartiere seien dringend nötig.

Ein Problem sind laut IG BAU die hohen Baukosten. Diese müssten um bis zu 33 Prozent gesenkt werden, um neuen Wohnraum in ausreichender Zahl realisieren zu können. Laut Studien des staatlichen Bauforschungsinstituts ARGE aus Kiel ist eine solche Reduzierung durchaus möglich. Günther macht dabei vor allem überzogene Baustandards und kostentreibende Normen verantwortlich.

Bürokratieabbau und Gebäude-Typ E als Lösung

Die IG BAU fordert eine Entbürokratisierung der Bauvorschriften. Besonders die vielen DIN-Normen treiben laut Gewerkschaft die Kosten massiv in die Höhe. Weniger Regelungen könnten schnell zu mehr Wohnungsneubauten führen. Ein Vorschlag der Gewerkschaft ist der verstärkte Einsatz des sogenannten "Gebäude-Typ E".

Dieser Gebäudetyp verwendet geringere Decken- und Außenwandstärken. Zusätzlich werden teure technische Ausstattungen bewusst vermieden. Das senkt nicht nur die Baukosten, sondern beschleunigt auch die Umsetzung. Weniger Tiefgaragen und Parkplätze könnten laut Günther ebenfalls zur Entlastung beitragen.

Leipzigs Wachstum erfordert neue Konzepte

Leipzig wächst seit Jahren dynamisch – doch der Wohnungsmarkt hält mit dieser Entwicklung nicht Schritt. Die IG BAU sieht daher in neuen Konzepten wie dem "Gebäude-Typ E" eine große Chance, den Bedarf kostengünstig zu decken. Wichtig sei jedoch, dass Qualität nicht auf der Strecke bleibt.

Günther und seine Mitstreiter zeigen sich überzeugt, dass kostengünstiger und zugleich hochwertiger Wohnraum machbar ist. Alle relevanten Informationen zur zugrundeliegenden Wohnungsbau-Studie und zum Baukonzept "Gebäude-Typ E" sind über das Verbändebündnis Wohnungsbau abrufbar.

Für Leipzig steht viel auf dem Spiel: Nur mit entschlossenen Maßnahmen lässt sich der Wohnungsmangel langfristig bewältigen.

Quelle: TAG24, www.360edumobi.com/de